Donnerstag, 28. Februar 2008

Extrem-Museum-Besuching, Bilder aus der Meiji-Zeit, Purikura und Versuche mit Nudeln (28.2.2008)

Ich hatte irgendwie vor würdevoller zu sterben als auf diese Weise, deshalb habe ich überlebt. Ja, es ist möglich in einem Museum zu sterben. Wie? Wenn man im Gedränge zwischen halb Tokyo zerquetscht wird. Dagegen ist jede Rush Hour ein Kindergarten. Aber von Anfang an. Rio hatte vor ein paar Tagen die grandiose Idee ein Museum zu besuchen was in 4 Tagen schließt. Es sollte dort tolle Tuschebilder geben aus der Meiji-Zeit von einem Herrn Taikan Yokoyama. Der Großteil war dafür, also gingen wir hin. Womit wir nicht gerechnet hatten war der Buschfunk. Anscheinend hatten nicht nur wir davon erfahren, dass heute und die nächsten drei Tage die letzte Chance ist das Museum zu besuchen. Halb Tokyo strömte Richtung National Art Center Tokyo.
Schon am Eingang wurde uns mitgeteilt, dass wir ungefähr mit 40 Minuten Wartezeit rechen müssen. In einer Schlange aus vorwiegend älteren Damen und Herren arbeiteten wir uns also Stück für Stück zum Eingang vor. Von hinten wurde schon mächtig geschoben und gedrängelt. Dann kamen wir in die Ausstellung rein. Was wir dort erlebt haben hat Anne eigentlich ganz gut auf den Punkt gebracht: http://tokyotales.squarespace.com/
Laufen ging nicht. Von der schiebenden und drängelnden Masse wurde man wie auf einem Fließband in zeitlupenartiger Geschwindigkeit an den Bildern vorbeigeschoben. Ab und an brachte eine Oma auch ihren Ellenbogen zum Einsatz, wenn sie nach vorne wollte. Beeindruckend, aber mit langer Wartezeit verbunden waren zwei 40 Meter lange Bilder auf so einer Art Schrift-Rolle. Manchmal blieb ich auch provokant einfach stehen, um mir das Bild auch anzusehen. Mein Rucksack schützte mich vor schwereren Blessuren im Rückenbereich. In Japan wird ein Museumsbesuch eben leicht mal zu einer neuen Extremsportart.
Als wir zwei Stunden später das Museum wieder verließen, waren wir froh wieder Luft zu bekommen, wir gingen (ausnahmsweise) italienisch Essen, wobei italienisch hier weit gefasst werden muss. Spaghetti mit Shrimps und Fischgeschmack sind halt nicht jedermanns Sache.
Danach suchten wir nach einem Geschäft, wo man diese kleinen Bildchen machen kann: Purikura. Selbstklebende Passfotos, die man sich selbst mit kleinen Motiven gestalten kann. Wir quetschten uns also zu acht (4 x Halle, Rio, Shinobu, Tomohito und Jonny) in diese Kabine rein, sagten Käse und malten dann lauter kleine Herzchen, Kringel und Kanji auf einen Monitor, der nach exakt 245 Sekunden die Fotos ausspuckte. Für die winzige Größe haben die echt gute Qualität.
Es war schon wieder 4, Bürgersteig-Hochklapp-Zeit. Wir fuhren zurück zum Wohnheim.Auf dem heutigen Weg (am Kanal) fanden wir ein Werk moderner Kunst. Ich schoss ein Photo. Damit werde ich sicher berühmt.
Nach allgemeinem Fototausch probierte ich auf meinem Zimmer dann auch mal eine der Instant-Nudel-Packungen. Mein Fazit: 1. Wenn ich jedes mal 30 Minuten zum Übersetzen brauche bevor ich was essen kann, bin ich in zwei Wochen so abgemagert, dass ich mich hinter einem Besenstiel verstecken kann. 2. Sie sehen nicht so aus, wie auf dem Bild. 3. Es schmeckt total bäks. Wie können die anderen jeden Tag solches Zeug in sich reinstopfen?
Naja, und als ich dann nichtsahnend am Computer saß und brav meinen Blog schrieb, klingelte es plötzlich und Ryoko stand vor der Tür. Wir hatten sie bei der Willkommensparty im Wohnheim kennen gelernt. Sie hatte mir ein Mitbringsel aus Okinawa (*freu*) mitgebracht und gab mir noch ihre e-Mail Adresse dazu. Danke Ryoko!

1 Kommentar:

Jo hat gesagt…

genau! diese Bildchen mein ich! hehe.
Das macht übelst Fun, neh?
Wir hatten's schonmal geschafft uns zu 12 da reinzuquetschen.XD
Gruessääää~ Yo^^~

ps.: Bekomme am WE Besuch von einer jap.Freundin!!!!*total happy bin*!