Montag, 25. Februar 2008

Montag ist Ruhetag in Tokyo - Kaiserpalast und Budokan (25.2.2008)

Heute gingen wir den Tenno besuchen. Wir fuhren mit Shinobu und Tomohito zum Kaiserpalast. Anne war heute nicht mit dabei, ihr ging es nicht so gut. Der Rest von uns machte sich auf einen langen Fußmarsch gefasst, den unsere ursprüngliche Idee, Fahrräder auszuleihen, mussten wir verwerfen, denn heute war Montag. Montag, das ist der Sonntag Japans oder der Dienstag Österreichs. Man macht blau. Alle Museen haben geschlossen. Auch der Zutritt zu den Gärten des Kaiserpalastes blieb uns verwehrt.

Nun was soll ich mehr sagen, als das, was man in jedem x-beliebigen Reiseführer schwarz auf weiß geschrieben findet: bitte weitergehen, es gibt nix zu sehen. Eine popelige Brücke, die alle mit großen Augen anschauen, weil es das einzige ist, was man auch wirklich sehen kann vom ganzen Palast, der Rest ist Burggraben und Mauer. Vor der Brücke lassen sich dann auch alle großartig fotografieren. Unser Beitrag durfte nicht fehlen.
Wir liefen noch ein Stück, den meisten knurrte schon wieder der Magen, wir suchten ein Restaurant (auf). Es fand sich im Bahnhof Tōkyō dann ein Soba-Restaurant. Ich wollte eigentlich nichts essen, erstens hatte ich kaum Hunger, zweitens kein Geld. Aber die Portionen waren riesig, Tomohito schob mir dann seinen Reis zu (Danke noch mal) und mit Franzi teilte ich die Nudeln.Mit der U-Bahn fuhren wir zum Budokan.
Das ist die Olympiahalle von 1964, wo die Kampfssportarten-Wettkämpfe ausgetragen worden waren. 25.000 Seitzplätze bot diese Arena. Man konnte sich das Gebäude auch ansehen, ab und zu stieß man auch auf einige Trainierende, wusste mein Reiseführer zu berichten. Heute war allerdings zu (hatte ich schon erwähnt, dass Montag war?). Wir liefen von dort aus zum Yasukuni-Schrein...
Richtig, das ist der Schrein, wo alle immer ein Heidentrara drum machen, wenn ein Ministerpräsident dort auftaucht. Grund: Hier werden ua. die Gefallenen Soldaten sämtlicher Japanischer Kriege (und das sind bei genauer Betrachtung ne ganze Menge) verehrt. Das Schreininnere durfte man nicht fotografieren... nun ja, manchmal sind eben die Leute im Vorteil, die über eine Videokamera mit gutem Zoom verfügen...Anschließend gingen wir noch zu dem Museum nebenan, wo man alles über Krieg erzählt bekam. Die Infos waren auch auf englisch erklärt, aber da Krieg mich im allgemeinen nicht besonders interessiert... das einzig tolle war der erste Raum mit all den alten Samurairüstungen und Schwertern und so, der Rest war dann eher moderne Kriegsführung. Groß wurde auf Karten erklärt welche Flotte wohin gefahren ist, da hingen alte Uniformen, es lagen Feldflaschen mit Loch da, in einem großen Raum standen auch ein paar Panzer und ein U-Boot, in einigen Räumen wurde heroische Musik gespielt, es lagen alte Bücher da, die keiner lesen konnte. Spannend war es zuweilen die Routen einiger Boote auf den Karten zu studieren, die sind nicht nur einmal im Kreis gefahren oder haben Schleifen gedreht. Was sagt uns das? Man kann auch auf Umwegen ans Ziel kommen. Fotografieren und filmen war dort drin aber verboten. Nur von der Eingangshalle durfte ich Fotos machen.
Da uns allen die Füße weh taten fuhren wir gemeinsam zum Tōkyō Eki und trennten uns dort von Shinobu und Rio. Tomohito fuhr mit uns weiter, er muss bis zur Endhaltestelle. Tokyo ist ein Ort der langen Wege. Die Strecke, die ich täglich von Leipzig nach Halle zurücklege ist hier normal, um einmal von seiner Wohnung zur Uni zu fahren. Dabei müssen die noch nicht mal weit auseinander liegen. Shinobu wohnt sehr weit weg. Er braucht 2 ½ Stunden bis zur Uni. Jetzt wird mir auch klar, warum Japaner in U-Bahnen schlafen.

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