Mittwoch, 20. Februar 2008

Tokyos Kirchen, Armenviertel und Rush Hour (20.2.2008)

"Wenn Gott in unseren Herzen ist, kann jeder Platz dein Zuhause sein."
Für heute hatte ich mir vorgenommen einen Gottesdienst in unserer näheren Umgebung zu besuchen. Ich stand also um 6 Uhr früh auf und machte mich auf den Weg. Mit der U-Bahn waren es nur drei oder vier Stationen...ABER... ich sag nur ein Wort: Rush Hour. Das möchtet ihr nicht erleben! Ehrlich. Körperkontakt total, hab danach geschaut, ob sich meine Kamera im Rucksack vielleicht verformt hat durch den enormen Druck. Ich meine, die Japaner wollen alle rein in die Bahn, ne, aber irgendwann ist Schluss und die schieben rücksichtslos weiter von hinten, das ist keine Sardinendose, das ist schlimmer. Ich war froh draußen zu sein. Jetzt galt es die Kirche zu finden. Ich wusste nur, es sollte in der Nähe des Muromachi-Parks sein. Find den mal. Es stand ja nicht mal da, welchen Bahnhofsausgang ich nehmen sollte. Ich fragte also nach. Zwei Japaner schickten mich dann Richtung Chinatown. Nach 15 Laufminuten fand ich eine Karte und merkte, dass sie mich in die falsche Richtung geschickt hatten, also lief ich zurück und dann den Weg, den ich aus der Karte im Gedächtnis behalten hatte. Der war auf der anderen Seite aber nicht zu finden. So irrte ich fast eine halbe Stunde durch die Armenviertel Yokohamas, bis ich schließlich an einer Hauptstraße in einen Nissan-Laden kam. Als ich sagte Kirche, bekam ich gleich den Weg erklärt, es waren nur noch 2,5 km den Berg rauf.Dort lagen die Prachtvillen. Arm und Reich liegen hier also nicht weit auseinander. Als ich da war, sah ich tatsächlich eine Kirche.
Als ich dann drin war, kam sie mir etwas komisch vor, es gab einen Beichtstuhl. Und die Kirche war geöffnet, also musste es eine katholische Kirche sein. War es auch, nachdem ich mich durchgefragt hatte, merkte ich, dass dies nicht die Kirche war, die ich gesucht hatte, die Leute sprachen aber auch alle nur Japanisch, ich weiß nicht, ob sie den Namen der Kirche verstanden haben, den ich verwendete. Jedenfalls dachte ich, wenn ich schon mal da bin, kann ich auch den katholischen Priester befragen. Gesagt getan. Ich wurde auch ganz freudig herumgezeigt, schließlich ist der aktuelle Papst ja Deutscher. Nach etwa 40 Minuten verabschiedete ich mich höflich und machte mich auf den Weg die andere Kirche zu finden, die hier in der Nähe sein sollte. Ich fand gleich zwei Kirchen, keine 50 Meter auseinander. Das eine war eine Kirche, die einen ähnlichen Namen trug wie eine in Deutschland bekannte Sekte, aber es war wohl nur die Baptistenkirche.
Das andere war die Yokohama Union Church.Dort wurde ich total herzlich empfangen und gefragt ob man mir helfen kann, ich muss furchtbar ausgesehen haben, hatte schließlich knappe 80 Minuten Fußweg hinter mir (die Unterbrechung in der katholischen Kirche nicht mit eingerechnet). Es war zwar auch nicht die gesuchte Kirche, aber wenigstens eine evangelische. Fast 2 Stunden unterhielt ich mich mit dem Pfarrer. Wir sprachen nicht nur meine Fragen an, sondern auch andere wichtige Themen, wie z.B. die das Problem Jugend und Religion in Japan, Deutschland und Religion und so weiter, es war gesellschaftskritisch. Der Pfarrer erklärte mir, dass Religion in Japan eine Gewohnheit ist und kein wahrer Glauben, mit dem Christentum klappt das aber so nicht. Danach durfte ich die Kirche ansehen. Sie ist sehr schön.
Wir tauschten Mailadressen und ich verabschiedete mich mit einem kleinen Dankeschöngeschenk. Der Pfarrer hat auch mal an der Keio studiert, sogar für ein Semester Deutsch, aber er fand es zu schwierig und fragte mich warum wir Artikel benutzen. Das isst eine Sache, die ich wirklich nicht erklären kann. Das ist einfach so.
Ich machte mich auf den Weg zum Bahnhof.Dort angekommen sagte mir ein Blick auf die Uhr, dass ich die anderen wohl nicht mehr in Akiba antreffen würde, also beschloss ich zurückzufahren.
Japanische Toiletten 3: Es gibt außer vollelektrischen Klos auch noch die Stehklos. Hauptsächlich auf Bahnhöfen und in sehr alten Restaurants. Furchtbar für uns verwöhnte Deutsche.
Auch in japanischen Bahnen (JR) gibt es die Luxusklasse ohne Drängelei:

2 Kommentare:

Basara hat gesagt…

waaaaah, me!!!!! du bist ja so fleißig! gefällt mir gut! ich hoffe BIG J is was für dich! triffst du auch mal einen pfarrer? und fragst den ma was? das wäre interessant!
viel spaß noch, ne!

Frau W. Niemand hat gesagt…

Ja, hab mich mit dem Pfarrer unterhalten, war echt spannend. Die Ergebnisse meines Forschungsthemas poste ich wohl auch hier.
Ach, es wär cool wenn du auch hier wärst, dann könnten wir zusammen Tokyo unsicher machen, ne.
Das Me