Montag, 10. März 2008

Gasshuku auf Izu - Deutsch lernen und Deutsch lehren in einem traditionellen Ryookan (6.3.-10.3. Izu Teil 1)

Die ganzen letzten Tage waren wir auf einem Gasshuku im malerischen Örtchen Toi. Hinter dem Namen, der ein wenig an die blauen Herzhäuschen in Deutschland erinnert, verbirgt sich eine kleine Küstenstadt auf der Halbinsel Izu, diese befindet sich südöstlich vom Fuji und damit auch von Tokyo. Da wir dort kein Internet hatten, konnten wir den Blog nicht aktualisieren. Damit es nicht so lange zum laden braucht werde ich es in vier Teile teilen.

6.3.
Wir trafen uns gegen Mittag mit den anderen in Yokohama und fuhren von dort aus weiter nach Izu. Die Bahnfahrt kostete etwa 3000 Yen, das entspricht zweieinhalb Stunden.
Im Hotel, einem altehrwürdigen Ryookan hieß es erst mal Schuhe aus. Alle liefen dann in solch seltsamen Pantoffeln durch die Gegend, die man vor jedem Tatamizimmer wieder ausziehen musste. Einige waren es dann leid und liefen in Strümpfen durch die Gegend.
Die Zimmer wurden verteilt. Wir Hallenserinnen wurden auf drei Zimmer verteilt, damit wir uns auch ja auf japanisch unterhalten.
Es folgte ein erstes Treffen im großen Tatami-Aufenthaltsraum. Wir setzten uns in einen großen Kreis und machten ein Kennlernspiel zum Aufwärmen. Man sollte die Hände vor den Körper halten und die Augen schließen, sich tastend durch den Raum bewegen und fufufufu rufen. Das hinterließ nachhaltige Eindrücke. Fufufufu war der Running-Gag des Gasshuku.
Ein Gasshuku ist, soweit ich das verstanden habe, ein Treffen mit Studenten zum geselligen Zusammensein und lernen. Hier waren Studenten aus mehreren Universitäten zusammengekommen, teilweise sogar von Hokkaido und Osaka. Wir sollten im Zimmer herumlaufen und uns auf Zuruf zu Gruppen zusammenfinden und dann smalltalk halten, um uns besser kennenzulernen. Es gab hier vier Lehrer: Tatsuya, Susanne, Marco und Kaisei. Ebenso wie alle Studenten durften man auch sie hier mit Du anreden. Das war für einige neu.
Marco und Tatsuya machen eine eigene Radiosendung beim staatlichen Sender. Einige aus unserer Gruppe hatten Deutsch bisher nur aus dem Radio und Fernsehen gelernt. Diese waren sehr überrascht hier auf ihre Stars zu treffen. Es wurden natürlich viele Fotos geschossen.
Dann sollten wir uns noch kofferpacken-mäßig mit einem Gegenstand beschreiben, damit wir uns die Namen merken.Die Mädels mit denen ich auf dem Zimmer bin: Aki(Schlagzeug), Miku(Computer), Saya(Fußball) (vlnr)
Es gab Abendessen. Und da wurde uns dann bewusst, dass wir in einem Ryookan sind. Es gab Reis, Tofusuppe und rohen Fisch, dazu diesen bitteren Tee, den wir aus dem Restaurant kennen.
Von Nancy und Co wurde ich dann doch dazu bewegt den rohen Fisch zu probieren. Er schmeckte echt gut und mit einem Klecks Wasabi war es echt lecker. Ansonsten hielt ich mich heute an die Schüssel mit Reis und die Salatblätter, die keiner haben wollte. Marcel, der Bruder von Marco hatte allerdings ein kleines Problem. Er war von Marco praktisch ins kalte Wasser gestoßen worden. Japan im Crash-Kurs. Er sprach kein Wort Japanisch, war noch nie in Japan und konnte überdies auch nicht mit Stäbchen essen. Ich verbrachte das halbe Abendessen damit es ihm zu zeigen, aber irgendwie kriegte er es nicht gebacken.
Ein Ablaufplan für das Gasshuku wurde gemalt.
Wir fanden uns das erste Mal in den Gruppen für unsere Videoarbeit zusammen und überlegten uns eine These, die wir zu einem Theaterstück verarbeiten wollten. Danach wollte ich Duschen, es gab hier aber nur ein traditionelles Ofuro. Man zog sich in einem Vorraum aus, ging dann in einen gefliesten Baderaum, wo mehrere Sitzduschen waren, dort brauste man sich in geselligem Beisammensein ab und schrubbte sich sauber, um sich dann ins 50° heiße Wasserbecken zu setzen und heißheißheiß zu schreien. Nun weiß ich auch, wie sich ein Hummer kurz vor dem Tod fühlt. Gut, ein Badelied habe ich auch gelernt, aber wirklich lange will man in dem Wasser nicht bleiben. Nach einer Weile wird es ganz angenehm, solange man sich nicht bewegt.Danach fand noch eine Party statt. Ich probierte japanisches Bier. Schmeckt fast wie Deutsches, nur ohne Reinheitsgebot.
Mit Franzi bereitete ich noch den Unterricht von morgen vor (wir dürfen nämlich Deutschlehrer spielen), dann ging ich ins Bett...äh...futon.

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